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HamRadio 2day Ausgabe 375 - 2011 vom 24.7.2011
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Fred Fridolin
2011-07-24 12:47:36 UTC
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HamRadio 2day
Ausgabe 375 / 2011 vom 24.07.2011

Redaktion: Dr. Ralph P. Schorn, DC5JQ

Autor: Dr. Ralph P. Schorn, DC5JQ (rps)

Kontakt:
***@agz-ev.de


DB0RKN WIEDER IN DER LUFT

(rps) Das Siebzigzentimeterrelais DB0RKN in Grevenbroich bei Düsseldorf
war vor einiger Zeit durch einen kurzen Stromausfall stillgelegt worden:
Nicht alle Komponenten schalteten sich ordnungsgemäß wieder ein, als die
Energie wieder zur Verfügung stand. Das ist nun behoben und DB0RKN ist
wieder wie gewohnt mit starkem Signal in FM auf 439,250 MHz im
westlichen NRW zu hören und zu arbeiten. Zur Erinnerung: Man benötigt
einen CTCSS-Subaudioton von 131,8 Hz. Dank geht an Jörg, DG1JC.


RESTRIKTIVE STRAHLENSCHUTZGESETZE IN FLANDERN

(rps) Der britische Amateurfunkverband RSGB berichtet diese Woche über
eine gefährliche Entwicklung in Flandern, einem teilautonomen Gebiet von
Belgien. Demnach gelten seit Januar ziemlich einschneidende Regeln für
ausnahmslos alle Senderbetreiber. Funkamateure werden dort in keiner
Weise besser gestellt und bekommen keinerlei Erleichterungen. So muss
jede Amateurfunkstelle über eine amtliche Bescheinigung verfügen, die
bei einer jedweden Änderung von Antennenanlage oder Sendersystem erneut
zum Preis von jeweils 75 Euro beantragt werden muss. Der Funkamateur
muss zudem detaillierte und aktuelle Informationen über seine Anlage
beim Staat deponieren. Dazu kommen Grenzwert- und Berechnungsvorgaben,
die auf einem typischen Grundstück in einem Wohngebiet die
Senderausgangsleistungen deutlich unter 100 Watt drücken. Damit ist
weltweiter Amateurfunkverkehr in den allermeisten Situationen nicht mehr
durchführbar.

KOMMENTAR

(rps) Flandern geht einen Weg, der den experimentellen Amateurfunk auf
die kalte Tour verbietet. Die aktuelle Entwicklung ist für unsere
Kollegen dort schlicht existenzgefährdend. Eine weitere Recherche zeigt
nämlich, dass für Zuwiderhandlungen extrem hohe Geldbußen drohen – und
dass am Ende sogar der Gefängnisaufenthalt stehen kann. Unter diesen
Bedingungen ist Amateurfunk als Privatmann und in einer Familienumgebung
nicht mehr betreibbar. Dem belgischen Amateurfunkverband UBA ist es
nicht ansatzweise gelungen, hier die Interessen seiner Mitglieder zu
vertreten und diese vor Willkürmaßnahmen des Staates zu schützen.
Schließlich sendet eine Amateurfunkstelle nicht rund um die Uhr, wie
dies andere Dienste tun – und hat damit ein deutlich geringeres
Gefährdungspotenzial. Ich glaube, das kann uns in Deutschland nicht egal
sein; gleiches gilt für die Funkamateure in allen anderen
Mitgliedsstaaten der Europäischen Union.

Soll etwa der Kontakt zum Ausland mit diesen Maßnahmen unterbunden
werden? Der Fall Flandern ist ein weiteres Argument mehr, den
Amateurfunk ebenso auf europäischer Ebene einheitlich zu regulieren wie
das Rechtsgebiet des Personenschutzes in elektromagnetischen Feldern.
Das Ausscheren einzelner Länder oder gar Provinzen mit Autonomierechten
kann hier nämlich zum Aufbau von Handelshemmnissen führen, die das
Europäische Parlament durch eine einheitliche EU-Frequenzpolitik gerade
abbauen will. Dabei allein an die Frequenznutzung zu denken ist in
meiner Sicht allerdings zu kurz gesprungen. Andere Rechtsgebiete – wie
hier der Personenschutz – müssen ebenfalls mit einbezogen werden, wenn
sie geeignet sind, den freien Warenverkehr zu behindern – etwa, weil
sich niemand mehr Amateurfunkgeräte und Antennen kaufen will – mangels
entsprechender Betätigungsmöglichkeiten.

Ralph, DC5JQ


NIEDERLANDE: SENDETURM EINGESTÜRZT

(rps) Super-GAU bei der terrestrischen Rundfunkversorgung der
Niederlande – bemerkenswerte Dinge haben sich vorletzte Woche in diesem
Land ereignet: Gleich bei zwei wichtigen und weitreichenden
Grundnetzsendern des Rundfunks kam es zu Kabelbränden und Abschaltungen.
Ein Sendemast stürzte aufgrund der Hitze und des dadurch bedingten
Risses eines Abspannseils sogar vollständig ein. In Folge kam es zu der
bislang einmaligen Situation, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk in
weiten Teilen der Niederlande überhaupt nicht mehr auf UKW zu empfangen war.

Mittlerweile wird in diversen Diskussionen den
Privatisierungsbestrebungen der niederländischen Regierung die Schuld
gegeben: Denn Grundstück, Mast, Sender und Antennen ein und derselben
Anlage haben heute oft viele unterschiedliche Eigentümer bzw.
Verantwortliche. In Folge gäbe es ein Kommunikations- und
Organisationschaos: Keiner wisse mehr, was die andere Firma gerade tut,
was zu einer Vernachlässigung der Sicherheit auf den Sendetürmen geführt
habe und was eine integrale Beurteilung der gesamten Sendeanlage kaum
mehr zuließe. Lesen bzw. hören Sie zu diesem Thema einen Beitrag, den
wir dem Medienmagazin "Radio News" des Rundfunks Berlin-Brandenburg
(RBB) vom 17. Juli entnehmen.

"Die Sendeanlage Hoogersmilde, etwa 40 km südwestlich von
Groningen, wurde am 15. Juli 2011 durch einen Brand im Bereich ihrer
Antennen zerstört. Gegen 15:30 Uhr zerbrach der 220 Meter lange
Antennenträger, der auf einem 80 Meter hohen Betonturm montiert war. Die
betroffenen UKW-Frequenzen wurden vorerst auf anderen Standorten
aufgeschaltet, die jedoch teilweise 40 km entfernt sind und damit keinen
adäquaten Ersatz bieten können. In Groningen ist praktisch kein
UKW-Empfang der landesweiten öffentlich-rechtlichen Hörfunkprogramme
mehr möglich.

Zuvor war in der Nacht zum 15. Juli 2011 bereits ein ähnliches
Feuer auf der Sendeanlage Ijsselstein bei Utrecht ausgebrochen, erlosch
dann aber wieder von selbst. Unter dem Eindruck der dramatischen Bilder
aus Hoogersmilde wurden diese Sender gegen 16:30 Uhr ebenfalls
abgeschaltet. Sie sollten im Laufe des 17. Juli 2011 wieder in Betrieb
gehen, was sich anscheinend aber verzögert. Zum Ausgleich wird die
Informationswelle Radio 1 seit dem 15. Juli 2011 17:00 Uhr über die
Mittelwelle 747 kHz ausgestrahlt. Das bislang hier verbreitete
Mittelwellenprogramm Radio 5 hat seinen primären Verbreitungsweg damit
vorerst verloren."

Soweit die "Radio News" vom RBB. Mittlerweile ist Ijsselstein mit stark
reduzierter Strahlungsleistung wieder in Betrieb und eine ganze Reihe
von schwächeren Notsendern wurde im Norden und in der Mitte des Landes
in Betrieb genommen. Der Vorgang hat bereits zu parlamentarischen
Anfragen in Den Haag geführt und wird sicherlich noch für weiteren
politischen Wirbel in den Niederlanden sorgen. Im Internet gibt es eine
Fülle von Berichten und Diskussionen über dieses Thema – einschließlich
beeindruckender Fotos und Videos, die den spektakulären Einsturz von
Smilde live dokumentiert haben. Gerüchteweise hat man an beiden
Standorten mit höheren Senderleistungen experimentiert, die die
Koaxkabel eventuell nicht verkraften konnten. Der offizielle Unfall-
bzw. Schadensbericht dürfte sicher spannend werden.


IN EIGENER SACHE

(rps) HamRadio 2day geht in die Sommerpause. Unsere nächste Ausgabe
erscheint voraussichtlich am 28. August. Wir wünschen unseren Lesern und
Hörern einen schönen und erholsamen Sommer!


Vy 73,
Ralph, DC5JQ
OE5AKM
2011-07-25 04:56:17 UTC
Permalink
Post by Fred Fridolin
HamRadio 2day
Ausgabe 375 / 2011 vom 24.07.2011
Redaktion:      Dr. Ralph P. Schorn, DC5JQ
Autor:  Dr. Ralph P. Schorn, DC5JQ (rps)
DB0RKN WIEDER IN DER LUFT
(rps) Das Siebzigzentimeterrelais DB0RKN in Grevenbroich bei Düsseldorf
Nicht alle Komponenten schalteten sich ordnungsgemäß wieder ein, als die
Energie wieder zur Verfügung stand. Das ist nun behoben und DB0RKN ist
wieder wie gewohnt mit starkem Signal in FM auf 439,250 MHz im
westlichen NRW zu hören und zu arbeiten. Zur Erinnerung: Man benötigt
einen CTCSS-Subaudioton von 131,8 Hz. Dank geht an Jörg, DG1JC.
RESTRIKTIVE STRAHLENSCHUTZGESETZE IN FLANDERN
(rps) Der britische Amateurfunkverband RSGB berichtet diese Woche über
eine gefährliche Entwicklung in Flandern, einem teilautonomen Gebiet von
Belgien. Demnach gelten seit Januar ziemlich einschneidende Regeln für
ausnahmslos alle Senderbetreiber. Funkamateure werden dort in keiner
Weise besser gestellt und bekommen keinerlei Erleichterungen. So muss
jede Amateurfunkstelle über eine amtliche Bescheinigung verfügen, die
bei einer jedweden Änderung von Antennenanlage oder Sendersystem erneut
zum Preis von jeweils 75 Euro beantragt werden muss. Der Funkamateur
muss zudem detaillierte und aktuelle Informationen über seine Anlage
beim Staat deponieren. Dazu kommen Grenzwert- und Berechnungsvorgaben,
die auf einem typischen Grundstück in einem Wohngebiet die
Senderausgangsleistungen deutlich unter 100 Watt drücken. Damit ist
weltweiter Amateurfunkverkehr in den allermeisten Situationen nicht mehr
durchführbar.
Eine bedenkliche Entwicklung - und ein Grund mehr, vielleicht doch
einmal unvoreingenommen über ARoIP in seinen verschiedenen
Ausprägungen nachzudenken...

73, Alfred OE5AKM

ARoIP (Amateur Radio over Internet Protocol): IP-basierte
Kommunikation von Radio Amateuren untereinander unter behördlich
registrierten Amateurfunkrufzeichen

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